Privatsphäre und Gemeinschaft erleben

Pflegeheim „Pflege mobil“ wurde nun offiziell eingeweiht / Integration in den Tagesablauf

Külsheim. Das neue Pflegeheim „Pflege mobil“ in der Bronnbacher Straße in Külsheim wurde am Freitag offiziell eröffnet und mit dem kirchlichen Segen versehen. Einige hundert Menschen nutzten am Samstag die Gelegenheit, sich vor Ort bei einem Tag der offenen Tür über Gebäude und Konzept zu informieren.

Gertraud Seidel, mit Ulrike Praxl Initiatorin des Projektes, begrüßte am Freitag im Gemeinschaftsraum des Pflegeheims alle, die mit Rat und Tat bei der Vorbereitung geholfen hatten und betonte hier das Engagement der Mitarbeiter und der Familien. In der schwierigen Zeit des Neuanfangs habe man sich auf tatkräftigen Einsatz und konstruktive Unterstützung verlassen können. Nach acht Monaten Bauzeit sei der Betrieb im April aufgenommen worden, inzwischen lebten hier 13 Bewohner.

Mit Pfarrerin Heike Dinse und Pfarrer Joachim Seraphin waren beide Konfessionen vertreten, sie sprachen mit den Anwesenden Gebete. Pfarrerin Dinse betonte, man freue sich über die Eröffnung. In einem überschaubaren Rahmen hätten ältere Menschen eine neue Heimat in Külsheim gefunden, Kontakte zu Familien und Freunden könnten weiter gepflegt werden. Der Schritt sei kein leichter, die Bewohner fühlten sich jedoch bald wohl, würden sie doch mit Freundlichkeit gepflegt und blieben Menschen mit Würde in dem beschützenden Rahmen des Hauses. Alle, die hier wohnen und arbeiten, können verschiedene Gaben einsetzen, sich gegenseitig unterstützen und ergänzen. Jeder trage etwas bei und präge die gute Atmosphäre des Hauses. Pfarrer Seraphin segnete gleichermaßen Menschen wie Gebäude mit Weihwasser, man sprach gemeinsame Fürbitten im Sinne der Belange der älteren Menschen.

Architektin Andrea Ranft meinte, vor zwei Jahren sei man im Gewerbegebiet gestanden und habe sich Gedanken gemacht über den Neubau eines Pflegeheims in Külsheim. Nun sei man nicht in der grünen Wiese, sondern fast mitten in Külsheim in den fertigen Räumen des Pflegeheims. Mit dem Schlagwort „Revitalisierung von Gebäuden“ sei ein Ziel gemeinsam erreicht worden. Die Architektin ging kurz auf die Ausbauten ein. Im ersten Obergeschoss werde in Kürze für weitere acht Bewohner ein Zuhause entstehen, der ehemals komplett versiegelte Außenbereich werde zum Garten mit Rundgang.

Ihre eigene Aufgabe sei es gewesen, die Philosophie der Initiatoren in Planung und Realität umzusetzen: Privatsphäre haben, Gemeinschaft spüren, einen zentralen Anlaufpunkt für ältere Menschen schaffen, Integration der Bewohner in den Tagesablauf. Alles sei nun in lichtdurchfluteten Räumen mit Wohncharakter aufgegangen. Die Initiatoren hätten Mut und positives Denken gezeigt, so Ranft. Sie würdigte die Arbeit der ausführenden Firmen und die unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Stadt Külsheim.

Jürgen Goldschmitt, stellvertretender Bürgermeister, sprach die Herausforderungen an, welche sich aus der Verschiebung in der Altersstruktur ergeben werden. Nicht jedem älteren Menschen sei es vergönnt, den letzten Lebensabschnitt in völliger Selbstständigkeit zu verbringen, auch die Familie könne nicht immer die notwendige Pflege und Aufmerksamkeit zukommen lassen.

In einer sich verändernden Zeit gebe es ein breites Angebot an Möglichkeiten, es gehöre in erster Linie Fachkompetenz und unternehmerische Weitsicht dazu, dies umzusetzen. Die Bevölkerung Külsheims sei froh darüber, dass mit dem Pflegeheim „Pflege mobil“ ein Anfang in der Pflege älterer Mitbürger gemacht werde. Goldschmitt überbrachte die Glückwünsche des Bürgermeisters, des Gemeinderates und der Verwaltung.

Eva Kiefer (Violine), Dr. Martin Camerer (Violoncello) und Herwig Praxl (Klavier) sorgten für die musikalische Umrahmung der Eröffnung. Am Samstagnachmittag war im Pflegeheim für einige Stunden weit mehr Betrieb als sonst. Hunderte schauten sich um, suchten das Gespräch bei Kaffee und Kuchen, machten kleine Führungen durch das Haus mit umfassenden Erläuterungen oder lauschten Liedern des Männergesangvereins Külsheim. hpw

© Fränkische Nachrichten – 26.06.2006

About the author: Martin2017

Wirtschaftsinformatiker (B.I.S.M) | Heimleitung | Geschäftsführung

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