Ort der Wärme und Geborgenheit

„Haus Rosenglück“ –  Neues Pflegeheim in Kreuzwertheim am Freitag offiziell eröffnet

Kreuzwertheim. Eine neue Heimat finden, ohne die alte verlassen zu müssen: „Es ist schon toll, jetzt können alte und pflegebedürftige Menschen hier in Kreuzwertheim bleiben“, freute sich nicht nur der evangelische Pfarrer Klaus Betschinkse, als er am Freitagabend gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Pfarrer Dieter Hammer dem neu eröffneten Pflegeheim „Haus Rosenglück“ den Segen erteilte. Von „einem Glücksfall“ für die Marktgemeinde sprach Bürgermeister Horst Fuhrmann.

„Man fängt neu an, das hat schon seinen besonderen Reiz“, erklärte Gertraud Seidel zur Begrüßung der zahlreichen Gäste, die zur Einweihung geladen waren, und Ulrike Praxl stellte das Unternehmen „Pflege mobil“ vor, das die beiden Frauen gemeinsam betreiben und das, nach Külsheim und Werbach, in Kreuzwertheim nun schon das dritte Heim in knapp fünf Jahren eröffnete.

Angefangen habe alles zu Beginn des Jahrtausends mit einem ambulanten Pflegedienst, denn „das ist das Beste, die Betreuung zu Hause in gewohnter Umgebung“. Doch irgendwann stoße man damit an Grenzen. Sich selbst fragend, „wie wollen wir leben, wenn wir alt sind“, habe man das Konzept entwickelt, das nun auch in Kreuzwertheim umgesetzt werde: kleine Einheiten und familienähnliche Strukturen. Da dies niemand anderes angeboten habe, sei man selbst aktiv geworden.

Ulrike Praxl verschwieg nicht die Skepsis, die beiden Frauen anfangs entgegengebracht worden sei. „21 Plätze in einem Heim“, wie in Külsheim, „da werden Sie nicht reich“, sei ihnen gesagt worden. Doch der Erfolg gab den beiden wagemutigen Frauen recht. „Kreuzwertheim ist nun unser drittes Haus und bestimmt auch unser letztes“, meinte die Geschäftsführerin. Denn „wir wollen es gut machen“.

Von „einem schönen Zeichen der Solidarität“ sprach Pfarrer Dieter Hammer. Pfarrer Klaus Betschinske lobte die familiäre Atmosphäre, die er schon in Külsheim habe kennenlernen dürfen und brachte den Betrieb eines und die Arbeit in einem Pflegeheim in Zusammenhang mit den biblischen sieben Werken der Barmherzigkeit. „Sie haben einen Teil dieser Werke zu ihrem Beruf gemacht“, bescheinigte er den Beschäftigten. „So kann Barmherzigkeit zur Warmherzigkeit werden, so kann man anderen Gutes und ihnen damit letztlich gut tun.“

Michael Ranft bestätigte, dass schon beim Bau des ersten Pflegeheims alle skeptisch gewesen seien. Solche Einrichtungen mit weniger als 80 bis 100 Plätzen, das sei nicht wirtschaftlich, habe es geheißen. „Wir haben das Gegenteil bewiesen“, so der Geschäftsführer der Ranft-Gruppe aus Bad Mergentheim, die auch in Kreuzwertheim für die Projektsteuerung, Planung und schlüsselfertige Errichtung verantwortlich zeichnete. Anliegen der Ranft-Gruppe sei es „schon immer, kleinere Häuser zu bauen“. Was dafür und für die wohnortnahe Pflege spreche, dazu habe Pfarrer Betschinske schon alles gesagt, lobte Ranft seinen Vorredner. Mit dem Konzept, das von der Firma „Pflege mobil“ umgesetzt werde, werde „ein wichtiger Schritt nach vorn, hin zu mehr Menschlichkeit“ getan. Das „Haus Rosenhaag“ solle ein „Ort der Wärme und Geborgenheit für die Bewohner und ihre Angehörigen“ werden. Gemeinsam mit seiner Frau, der Architektin und Mitgeschäftsführerin Andrea Ranft, überreichte er, passend zum Namen, an Ursula Praxl und Gertraud Seidel Rosen und, zumindest symbolisch, den Pavillon, der im Garten Platz finden soll.

Von einem „Freudentag für Kreuzwertheim“ sprach Bürgermeister Fuhrmann, der daran erinnerte, dass auf dem Gelände einmal ein Autohaus stand und danach eine Baulücke klaffte, „die nicht sehr einladend wirkte“. Schon seit Jahren sei es sein Wunsch gewesen, dass auf dem Areal eine Einrichtung wie diese nun eröffnete entstehen solle, berichtete Fuhrmann, wie er jahrelang vergeblich bei den größeren Anbietern der Branche angefragt hatte. Um so mehr hätten er und der Gemeinderat sich gefreut, als dann die Kontakte mit der Ranft-Gruppe und der Firma „Pflege mobil“ geknüpft und vertieft worden seien.

Nach Besichtigung der Häuser in Külsheim und Werbach sei man noch begeisterter gewesen, denn „hier wird getan und gelebt, wovon man innerlich überzeugt ist“. Allen Beteiligten bescheinigte Bürgermeister Fuhrmann „absolut professionelles Vorgehen“. Es sei das Ziel der Gemeinde, den Altortbereich zu beleben und die Infrastruktur zu erhalten. Die Bewohner und die Besucher des Hauses „Rosenhaag“ seien „mitten drin dabei“.

Mit Werken von Carl Stamitz, Johann Sebastian Bach und Howard Ferguson umrahmten Lena Schmitt (Klarinette) und Herwig Praxl (Klavier) die Feierstunde.

Eine sehr große Zahl Interessierter nutzte am Samstag den Tag der offenen Tür, um einen ersten Blick in das Haus „Rosenhaag“ zu werfen und sich in Gesprächen mit den Beschäftigten über die angebotenen Leistungen zu informieren. ek

© Fränkische Nachrichten 31. Januar 2011

About the author: Martin2017

Wirtschaftsinformatiker (B.I.S.M) | Heimleitung | Geschäftsführung

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